Vintage vs. Cuvée - die Wahrheit über die besten Champagner

Denken wir an Schaumweine, so kommt uns allen meist nur eines in den Sinn: Champagner. Auch wenn mit Crémant, Prosecco, Cava und Sekt sowie vielen weiteren Erzeugnissen eine Vielzahl weiterer Schaumweine existieren, werden Champagner und Schaumwein nahezu synonym verwendet.
Bildet Champagner zweifelsohne die Speerspitze jeder Schaumweinformation, weisen die heißbegehrten Weine aus der nordöstlichen, historischen Provinz Frankreichs jedoch signifikante Unterschiede auf.
Während sowohl im Einstiegs- als auch im Premium-Segment die Champagnerhäuser versuchen, mit ihrer jeweiligen Stilistik, Fachpresse und Verbraucher für sich zu gewinnen, greifen insbesondere diejenigen, die sich der Kategorie Fine Wine zugehörig fühlen oder fühlen wollen, auf innovative Vorgehensweisen zurück.
So testet Veuve Cliquot die Entwicklung seiner Weine unter perfekten Konservierungsbedingungen 40 Meter unter dem Meeresspiegel, während Dom Pérignon und Salon die Weine über mehrere Jahre auf der Hefe reifen lassen, um feinste Perlage und noch komplexere Aromen zu entwickeln.
Doch auch unabhängig davon, wo ein Champagner in der Flasche reift, oder welches weitere Vorgehen ein Kellermeister vorsieht, stellt sich die entscheidende Frage, ob er einen Jahrgangschampagner oder eine Champagner-Cuvée erzeugen möchte.

Während diese Frage der Kellermeister in Abstimmung mit seinen Vorgesetzten beantwortet, möchten wir für Sie, in der Rolle als Konsument oder auch Investor, Licht ins Dunkle bringen, inwiefern sich die beiden Stile voneinander unterscheiden und beleuchten, ob man einen der beiden präferieren sollte.
Die Voraussetzung erfüllt, im Hochpreissegment angesiedelt zu sein, darf man als Verbraucher guten Gewissens davon ausgehen, dass beide Varianten höchste Qualität aufweisen. Hinsichtlich der Lagerung und des Reifepotenzials, gibt es allerdings grundsätzlich einige Unterschiede zu beachten.
Champagner-Cuvée– Gleichbleibende Qualität durch Assemblage
Die Champagner-Cuvée umfasst eine Mischung (Assemblage) aus Weinen verschiedener Jahrgänge, die auch gerne durch Reserveweine ergänzt werden, um eine gleichbleibende Qualität und Stilistik zu gewährleisten.
Vorteile:
- Konstanz: Durch die Assemblage gelingt es, den Stil eines Champagnerhauses, unabhängig von den individuellen Witterungsbedingungen eines einzelnen Jahres sowie eine gleichbleibende Qualität beizubehalten.
- Sofortige Trinkreife: Im Gegensatz zum Jahrgangschampagner sind die Cuvées bereits in jungen Jahren ausgewogen und trinkreif, sodass man sie nicht zwingend über einen längeren Zeitraum hinweg zunächst einlagern muss.
- Vielschichtigkeit: Auch durch die Verwendung mehrerer Jahrgänge kann eine beeindruckende Komplexität entstehen, sodass auch die Cuvées eine beeindruckende Vielschichtigkeit aufweisen können.
Nachteile:
- Begrenztes Reifepotenzial: Während Spitzen-Cuvées, durchaus altern können, erreichen sie nur selten die Lagerungsfähigkeit eines großen Jahrgangschampagners.
- Weniger Ausdruck eines spezifischen Jahres: Durch die Mischung der unterschiedlichen Jahrgänge geht die Charakteristik eines einzelnen Erntejahres verloren, sodass bspw. ein besonders guter Jahrgang nicht sein volles Potenzial entfaltet
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Jahrgangschampagner – Ausdruck eines einzigartigen Jahres
Im Gegensatz zu den Champagner-Cuvées werden Jahrgangschampagner nur in außergewöhnlich guten Jahren produziert. So stammt das Lesegut aus einem einzigen Erntejahr und reflektiert die individuellen, klimatischen Bedingungen eines individuellen Reifezyklus.
Vorteile:
- Einzigartiger Charakter: Jeder Jahrgang stellt eine Momentaufnahme eines bestimmten Jahres dar, sodass sich eindeutige Unterschiede feststellen lassen.
- Hohes Reifepotenzial: Da Jahrgangschampagner oft über eine höhere Säurestruktur und Konzentration verfügt, kann er Jahrzehnte lang reifen, wobei er insbesondere von den entsprechenden Jahrgangsbedingungen abhängig ist.
- Exklusivität: Im Vergleich zu Champagner-Cuvées wird verhältnismäßig weniger Jahrgangschampagner produziert, sodass die Flaschen besonders begehrt sind.
Nachteile:
- Qualitätsunterschiede: Da Jahrgangschampagner nicht mit Weinen aus anderen Jahren verschnitten wird, kann die Qualität abhängig vom jeweiligen Jahrgang stark variieren.
- Begrenzte Verfügbarkeit: Dadurch, dass Jahrgangschampagner nur in herausragenden Jahren hergestellt wird, werden deutlich höhere Preise aufgerufen.
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Welcher Stil eignet sich besser für Ihr Vorhaben?
Wenn es um das Alterungspotenzial eines Champagners geht, hat der Jahrgangschampagner in der Regel die Nase vorn. Seine ausgeprägte Säurestruktur, die hohe Konzentration und die längere Hefelagerung machen ihn zu einem idealen Kandidaten für jahrzehntelange Reifung.
In diesem Zusammenhang bieten zudem Kritikerbewertungen eine gute Orientierungsmöglichkeit.
Betrachtet man bspw. die Entwicklung des Krug Vintage Brut 2000 lässt sich eindeutig erkennen, dass sich ein Investment in den mit 98 Punkten bewerteten Jahrgangschampagner rentiert hätte. Dieser erzielte allein in den vergangenen fünf Jahren eine Wertsteigerung von 66 %, sodass er heute in Europa für durchschnittlich 556,00 € (inkl. USt.) gehandelt wird.

Auch wenn einige Spitzen-Cuvées, wie bspw. die Grande Cuvée aus dem Hause Krug, ebenfalls hervorragend altern können, sind sie in der Regel darauf ausgelegt, bereits in jüngeren Jahren einen erstklassigen Genuss zu bieten.
Wer also nach einem Champagner mit jahrzehntelangem Reifepotenzial Ausschau hält, ist mit einem Jahrgangschampagner auf der sicheren Seite.
Diejenigen, die eine konstant gute Qualität zum sofortigen Genuss bevorzugen, sollten lieber zu einer Cuvée greifen.