Die wichtigsten Bordeaux-Appellationen
Bordeaux, das weltberühmte Weinbaugebiet im Südwesten Frankreichs, ist für seine rund 60 Appellationen bekannt, die als Appellation d'Origine Contrôlée (AOC) klassifiziert sind. Diese Bezeichnungen definieren die geografische Herkunft, Qualität und den typischen Stil der Weine. Einige dieser Appellationen ragen besonders hervor und sind für ihre hochwertigen und investitionswürdigen Weine bekannt. Im heutigen Artikel betrachten wir die herausragenden Regionen genauer und veranschaulichen ihre geografischen Besonderheiten und einzigartigen Weine.
Weinanbaugebiete im Medoc
Das Médoc, gelegen am linken Ufer der Gironde-Mündung und dem Atlantik zugewandt, ist eine der berühmtesten Weinregionen der Welt. Das Gebiet zeichnet sich durch ein relativ heißes und feuchtes Klima aus, das von reichlich Licht, Sonnenschein und guter Luftzirkulation profitiert. Dieses günstige Mikroklima schützt die Reben vor Spätfrösten und Pilzkrankheiten und fördert die Produktion einiger der kräftigsten und tanninreichsten Weine im gesamten Bordeaux.
Pauillac
Pauillac, oft als Kronjuwel des Médoc bezeichnet, beherbergt drei der fünf berühmten Premier Cru Weingüter: Château Lafite Rothschild, Château Latour und Château Mouton Rothschild. Die nördlichen Teile der Appellation sind von hohen Erhebungen und tiefen Schotterböden geprägt, während im Süden größere Kieselsteine und lehmhaltiger Untergrund vorherrschen. Diese Vielfalt der Böden trägt zu der Komplexität und Finesse der Weine bei, die Aromen von Schwarzkirsche, Lakritze, Crème de Cassis, Zeder und Weihrauch entfalten.
Spitzenchateaux: Château Lafite Rothschild, Château Latour, Château Lynch Bages, Château Mouton Rothschild, Château Pichon Baron und Château Pontet Canet.
Saint Estephe
Saint-Estèphe, bekannt für seine robusten und langlebigen Weine, weist eine reichhaltige Mischung aus Felsen, Lehm, Kalkstein und Kies auf, mit einem höheren Lehmanteil als in den benachbarten Appellationen. Die Nähe zur Gironde und die topografische Vielfalt schaffen zahlreiche Mikroklimata. Die Weine sind kraftvoll, vollmundig und besitzen eine außergewöhnliche Reinheit und Intensität.
Spitzenchateaux: Château Calon-Segur, Cos d'Estournel, Château Montrose und Château Phelan Segur.
Saint Julien
Saint-Julien, die kleinste der bedeutenden Médoc-Appellationen, besticht durch Böden aus Kies, Sand, Kalk und Lehm. Die besten Weinberge liegen auf sanften Hängen mit Blick auf die Gironde, was ein besonderes Mikroklima schafft. Die Weine sind bekannt für ihre intensiven und komplexen Aromen von Heidelbeeren, schwarzen Johannisbeeren, Pflaumen, Tabak und Lakritze.
Spitzenchateaux: Château Ducru Beaucaillou, Château Leoville Barton und Château Talbot.
Margaux
Margaux, die südlichste Appellation des Médoc, beeindruckt durch eine Vielfalt an Bodentypen wie Kalkstein, Kreide, Ton, Sand und Kies. Diese Vielfalt führt zu einer breiten Palette von Weinstilen. Typische Margaux-Weine sind tief rubinrot, parfümiert und blumig, mit weichen, seidigen Tanninen. Sie gelten als die elegantesten und raffiniertesten Weine des Médoc.
Spitzenchateaux: Château Margaux, Château Palmer, Château Giscours und Château Rauzan-Segla.
Wein-Appellationen in Graves
Graves, südlich und östlich der Stadt Bordeaux gelegen, zeichnet sich durch seine einzigartigen Kiesböden aus, nach denen die Region benannt ist. Als einzige Bordeaux-Region, die gleichermaßen für ihre Rot- und Weißweine steht, hat Graves eine historische Bedeutung als Geburtsort der hochwertigsten Bordeaux-Weine.
Pessac-Leognan
Pessac-Léognan, seit 1987 eine eigenständige Appellation, ist für die Produktion von roten, weißen und süßen Weinen bekannt. Die Böden erfordern besondere Sorgfalt, was zu einigen der besten Weine des Bordeaux führt. Die Rotweine sind geschmeidig, fest und reichhaltig mit Noten von Brombeeren, während die Weißweine kraftvoll, rund und lebendig mit blumigen und fruchtigen Aromen sind.
Spitzenchateaux: Château Haut Bailly, Château Haut Brion, Château La Mission Haut Brion und Domaine de Chevalier.
Sauternes
Sauternes, berühmt für seine exquisiten süßen Weißweine, liegt etwa 40 Kilometer südöstlich von Bordeaux. Diese Weine, die weltweit für ihre intensiven Frucht-, Blumen- und Vanillenoten geschätzt werden, entstehen in einem einzigartigen Mikroklima, das durch die Flüsse Garonne und Ciron begünstigt wird. Der edle Schimmel Botrytis cinerea sorgt für die charakteristische Süße und Komplexität der Sauternes-Weine.
Spitzenchateaux: Château Climens, Château Guiraud, Château Suduiraut und Château d'Yquem.
Weinappellationen am rechten Ufer
Im Gegensatz zum linken Ufer, das für seine kiesigen Böden und tanninreichen Weine bekannt ist, besticht das rechte Ufer durch seine lehm- und kalkhaltigen Böden sowie ein wärmeres Klima. Die Weine, überwiegend aus Merlot, sind weicher und oft früher trinkbar. Zwei Appellationen stechen besonders hervor:
Saint-Emilion
Saint-Émilion, eine der ältesten Weinregionen in Bordeaux, hat eine reiche Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Das Terroir variiert stark, von Kalksteinplateaus bis zu lehmigen Ebenen. Die besten Weine zeichnen sich durch eine samtige Tanninstruktur und Aromen von roten Früchten, süßen Gewürzen und rauchiger Vanille aus.
Spitzenchateaux: Château Angelus, Château Ausone, Château Canon, Château Cheval Blanc, Château Figeac, Château Pavie und Château Troplong Mondot.
Pomerol
Pomerol, die kleinste und eine der prestigeträchtigsten Bordeaux-Appellationen, ist für einige der teuersten und begehrtesten Weine der Welt bekannt. Das Terroir, geprägt von Ton, Kies und Eisenablagerungen bringt raffinierte, kraftvolle und intensive Weine hervor. Die Weine sind oft sinnlich und komplex, mit Aromen von Veilchen, roten Beeren, Trüffeln und Wild.
Spitzenchateaux: Château Clinet, Château Lafleur, Château Le Pin, Château Petrus, Château Vieux und Château Certan.